Pennigsehl/Liebenau. Der CDU Samtgemeindeverband Liebenau hatte zu seinem „traditionellen Spargelessen“ in das Gasthaus Krücke in Pennigsehl eingeladen. Über 70 Mitglieder und Freunde der CDU waren der Einladung zum guten Essen und dem sehr interessanten Vortrag von Dr. Max Matthiesen sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, zum Thema hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum, gefolgt.
Vorsitzender Alfred Plate begrüßte an diesem Abend neben den heimischen Landtagsabgeordneten Jan Ahlers aus Holte und Karsten Heineking aus Warmsen auch den Liebenauer Samtgemeindebürgermeister Walter Eisner und Bürgermeisterin Margit Schmidt aus Liebenau, Bürgermeister Heinrich Schomburg aus Binnen sowie Kollegen aus der CDU Kreistagsfraktion.
Karsten Heineking führte in das Thema des Abends ein und schilderte die Situation der ärztlichen Versorgung im Landkreis Nienburg. Dr. Max Matthiesen ging in seinen Ausführungen auf die Entwicklung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum ausführlich ein. Aufgrund der Altersstruktur werden auch im Landkreis Nienburg in den nächsten Jahren vermehrt Hausarztpraxen schließen. Nachfolger zu finden wird immer schwieriger. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung wird an der Problemlösung schon seit Jahren gearbeitet. Die Lobby der Hausärzte muss gestärkt werden. Hausärzte haben einen Versorgungsauftrag zu erfüllen, daher müssen sie aus Sicht von Herrn Dr. Matthiesen mehr Unterstützung bekommen. Matthiesen sprach von Unterstützungen bei der Niederlassung im ländlichen Raum, von medizinischen Versorgungszentren in denen Ärzte sich Arbeitszeiten teilen und z.B. auch als Angestellte im Versorgungszentrum arbeiten. Leistungsgerechte Bezahlung, moderate Arbeitszeiten und Verlagerung von Verwaltungsaufgaben an medizinische Fachangestellte gehören ebenso dazu wie eine Infrastruktur und ein lebenswertes Umfeld im Niederlassungsort. In Bezug auf die immer weiter ansteigende Frauenquote bei den Hausärzten ist dieses sehr wichtig. Zudem sollte für Hausärzte, die sich im ländlichen Raum niederlassen, bei der Bezahlung ein Flächenfaktor Berücksichtigung finden. Schon im Studium können Studenten für den Bereich Hausarzt besonders angesprochen werden. Stipendien sollen vergeben werden als Anreiz für eine Niederlassung im ländlichen Raum. Im Landkreis Nienburg gibt es diese Stipendien schon. Außerdem sollte an der Struktur des Studiums etwas geändert werden. Das Praktische Jahr muss mehr in die Richtung des Hausarztes ausgerichtet sein. So sollen 3 Monate Pflicht-Ausbildung in der Allgemeinmedizin dazu kommen. Aber auch in die Selbstverwaltungsgremien müssen mehr Hausärzte, damit mehr Einfluss genommen werden kann. Hausärzte sind Lotsen, mit einem sehr hohen fachlichen Wissen, zum Wohl der Patienten.
In der anschließenden Fragerunde erinnerte Samtgemeindebürgermeister Walter Eisner an die Bemühungen, Lösungsansätze für das Problem der ärztlichen Versorgung auf dem Land zu finden und ging auf die Kampagne „Ärztlich Willkommen“ ein. Ein zukunftsweisendes Projekt, in dem 16 Mitgliedsgemeinden im MORO-Programm des Regionalmanagements Mitte Niedersachsen (REM) junge Ärzte für eine Niederlassung in Niedersachens Mitte begeistern wollen.
Landtagsabgeordneter Jan Ahlers informierte die Gäste über die Umsetzung der Novellierung des Vergaberechtsmodernisierungsgesetztes in das niedersächsische Rettungsdienstgesetz. Wichtig sei es, so Jan Ahlers, auch in Zukunft Wege zu finden, die Rettungsdienste im Landkreis Nienburg mit bewährten Kräften vor Ort zu besetzen.